Update | Mit der Spiegelreflexkamera in die Cloud: Mein Fotoworkflow mit Eyefi Karte, Smartphone und Photos

Vor fast vier Jahren habe ich in dem Blogpost ‚Mit der Spiegelreflexkamera in die Cloud: Mein Fotoworkflow mit Eye-Fi Karte, Smartphone und Google+‚ meinen damaligen Workflow zum Umgang mit den Fotos beschrieben, die ich mit der Spiegelreflexkamera mache. Der Originaltext ist unten noch einmal angehängt, hier gibt es dazu ein kleines Update, was sich in der Zwischenzeit geändert hat – und was nicht:

Google+ ist heute Google Fotos

Weiterhin landen meine Fotos bei Google, nur das die Fotofunktion schon 2015 aus Google+ ausgegliedert und seit dem im spezialisierten Produkt Google Photos gelandet ist. Google Photos hat den Umgang mit den 100.000+ Fotos, die ich dort abgelegt habe, auf ein Level gehoben, welches noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar war:

Auf jedem Gerät, welches eine halbwegs brauchbare Internetverbindung hat, stehen mir meine Bilder der letzten ca. 20 Jahre in Sekunden zur Verfügung. Und selbst Suchen, die ich nie durch entsprechende Alben oder Fotobeschriftungen antizipiert habe, lassen sich meist schnell über die immer leistungsfähigere Bilderkennung durchführen.

Es ist schon Jahre her, seit ich das letzte Mal Fotos direkt vom Smartphone auf einen PC übertragen haben, heute läuft alles über Google Photos. Tatsächlich habe ich in diesem Moment wohl kein vollständiges Backup meiner Fotos zu Hause.

Weniger Bilder mit der Systemkamera, mehr mit dem Smartphone

Der Umgang mit Fotos, die nicht bereits auf dem Smartphone entstanden sind, ist in den letzten Jahren – zumindest wenn man die Anzahl der gemachten Fotos vergleicht – weniger wichtig geworden: Seit ich mir das Nexus 6P Ende 2015 zugelegt habe waren die Bilder, die vom Smartphone kamen, in vielen Fällen besser bzw. gefälliger als das, was die Systemkamera produzierte:

In diesem Album wird eine Reihe von Dämmerungsbildern des Nexus 6P mit Fotos der Sony Kamera verglichen. Man kann hier über die Farbtreue diskutieren, aber die meisten BetrachterInnen würde vermutlich die Bilder des Smartphones bevorzugen. Seit ich auf das Pixel 2 umgestiegen bin ist die Leistungsfähigkeit der Smartphonekamera noch weiter gestiegen.

 

Eyefi ist heute Keenai

Meine alte Eyefi Karte wird inzwischen nicht mehr richtig auf der Softwareseite unterstützt, und sie war auch nur 4 GB groß. Beim Neukauf einer Karte war ich zunächst verblüfft über die Stolpersteine, die einem bei der Inbetriebnahme dieses über Amazon als neu vertriebenen Produkts begegnen:

Alle – wirklich alle – Links, die man auf der Packung findet, landen auf nicht mehr funktionierenden Seiten. Es scheint, also sei die http://www.eyefi.com/ heute wenig mehr als ein Platzhalter für einige Werbebotschaften, aber ansonsten komplett von jeder Funktion entkleidet.

Sucht man dann im Play Store nach ‚eyefi‘ findet man keine einzige App, die auf den ersten Blick so aussieht, als sei sie eine offizielle App zu der Karte. Allerdings stellt sich dann der erste Treffer – die Keenai App –  tatsächlich als die richtige heraus. Und etwas googlen bringt einen dann zu dieser Meldung, die den Übergang von Eyefi auf Keenai erläutert.

Ist man so weit gekommen geht die Inbetriebnahme der neuen Karte über das Smartphone nichts mehr im Weg, im Gegensatz zum früheren Modell ist kein PC mehr notwendig. Die Registrierung in der Keenai Cloud habe ich dann direkt abgeschaltet, da mir die Funktionen keinen Nutzen bietet. Gefühlt geht die Übertragung der Fotos mit dem neuen Karte schneller, allerdings fällt das bei mir mit dem Wechsel auf das Pixel 2 zusammen.

Der Blogpost von Anfang 2014

Mit dem Start von Google+ und der genialen Möglichkeit quasi unbegrenzt viele Bilder in der Google Cloud abzulegen hat sich mein Umgang mit den selbst geschossenen Bildern komplett umgestellt: Das wichtigste Ziel ist es jetzt alle Bilder möglichst schnell zu Google+ zu schicken, denn das ist der Ort, an dem ich heute nahezu ausschließlich auf meine Bilder zugreife.

Bei den Bildern, die ich mit dem Smartphone mache, ist das geschenkt: Einfach die Option für die Automatische Sicherung aktivieren und der Rest geht – wie versprochen – automatisch. Bei den Bildern von meiner Spiegelreflexkamera bzw. neuerdings meiner Systemkamera geht es aber erst einmal nicht ganz so direkt. Den Workflow, den ich dabei für mich gefunden habe, möchte ich hier einmal beschreiben:

Man wird bequem

Der zunächst naheliegendste Weg wäre es die Bilder von der Kamera – wie früher auch – auf den PC zu kopieren und von dort zu Google+. Aber zum einen gibt es die automatische Google+ Foto Synchronisation für Windows PCs erst seit Mitte Dezember letzten Jahres. Zum anderen ist es erstaunlich, wie lästig einem das Hantieren mit Kabeln werden kann, wenn die ganze andere Kommunikation zwischen den Geräten erst einmal über das Netz bzw. die Cloud funktioniert. Auch ist das keine Lösung für den manchmal dringlichen Wunsch ein irgendwo im Wald gemachtes Foto gleich mit dem Rest der Welt auf Instagram oder Google+ teilen zu wollen.

Die Lösung: Eye-Fi

Meine Lösung für alle diese Bedarfe: Die Eye-Fi WiFi-SD-Karte. Diese Karten bauen ein eigenes WLAN auf, sobald sie mit Strom versorgt sind, und das Smartphone kann über eine vom Hersteller mitgelieferte App eine Verbindung aufbauen. Über diese Verbindung werden die Bilder direkt übertragen und liegen dann auf dem Smartphone, (fast) so wie die direkt mit dem Phone gemachten Bilder.

Als zusätzlichen Bonus kann die Smartphone App die Bilder noch mit GPS Tags versehen, sofern man der App gestattet entsprechende Daten zu sammeln und die Uhren von Phone und Kamera synchron sind. Es reicht also auch eine ganz ‘dumme’ Kamera zu verwenden, ohne eigene WiFi- und GPS-Funktion.

Mein Workflow von A-Z

Und so sieht dann mein Workflow ganz konkret aus:

  1. Mit der Kamera werden viele tolle Bilder geschossen.
  2. Entweder schon während des Shootings oder auch erst später, falls das Smartphone gerade nicht in Reichweite sein sollte, werden die Bilder übertragen und von der App mit GPS Tags versehen.
  3. Die Bilder landen dabei in einem Ordner, der nicht von der automatischen Sicherung der G+ App erfasst wird. Das scheint sich nicht ändern zu lassen, gibt mir aber eine Gelegenheit eine Sichtung durchzuführen und die Bilder gleich zu verwerfen, die unbrauchbar sind. Auch könnte ich nun schon die ersten Bilder bearbeiten und online stellen. Meine Bildbearbeitung hat sich heute fast komplett auf das Smartphone verlagert. [UPDATE: Mit der heutigen Version der Google+ App kann man auch andere Ordner auf dem Smartphone automatisch hochladen lassen. Ich habe aber bisher meinen manuellen Workflow beibehalten.]
  4. Danach verschiebe ich die verbliebenden Bilder in den Ordner, in dem die Smartphone Kamera ihre Bilder speichert. Ich nutze dazu Quickpic, die Foto App, die es bisher immer auf meine Android Smartphones geschafft hat.
  5. Die Bilder werden dann zu Google+ hochgeladen, sobald ich wieder ein WLAN erreicht habe.
    Nach dem Hochladen sortiere ich einige Bilder über die Google+ Fotos App – die sich in den letzten Monaten unglaublich gemacht hat – in bestimmte Ordner, so dass auch die Organisation der Bilder gleich über das Smartphone erfolgt.
  6. Alle paar Monate mache ich schließlich ein komplettes Backup der Bilder von meinem Smartphone. Das ist heute das einzige Mal, dass ich einen normalen PC verwende. Auch dabei habe ich es mir angewöhnt kein Kabel mehr zu verwenden, ich hole mir die Bilder per WLAN mit der AirDroid App.

Für mich ist das im Moment ein nahezu optimaler Ablauf.

Die Nutzung der Eye-Fi Karte war für mich auch beim gerade erfolgten Neukauf einer Kamera ein Argument dafür auf teure Zusatzfunktionen wie integriertes WiFi und GPS zu verzichten.

ihbrune

1991-1996: Studium der Naturwissenschaftlichen Informatik an der Universität Bielefeld. Abschluss mit der Diplomarbeit zum Thema 'Analyse von ein- und mehrdimensionalen Zeitreihen mit der Karhunen-Loève- und Wavelet Transformation' || 1996-1997: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Prof. A. Knoll in der Technischen Fakultät der Universität Bielefeld im Projekt 'LANeCo: Local Area Net Configuration' || 1998- 2018: Tätigkeit im BIS - Bielefelder Informationssystem an der Universität Bielefeld || Seit Oktober 2018: Leitung der Abteilung Informationssysteme und Prozessunterstützung im BITS