Die Tasten an einem ASUS Chromebook ausbauen

Die Vorbesitzer*innen meines aktuellen ASUS C443T Chromebooks haben wohl häufig Chips beim Streaming gegessen, jedenfalls waren einige Tasten sehr schwergängig. Obwohl man unzählige Videos zu Tastaturreparaturen im Netz findet ist mir keins untergekommen, welches die (De)Montage genau dieses Modells zeigt. Daher hier mein Beitrag zum großen Wissensspeicher:

Die Tasten verhalten sich etwas unterschiedlich:

  • Die normalgroßen Tasten sind am oberen Rand eingeklickt, man zieht sie also dort hoch bis sie ausrasten. Das kleine Gerüst darunter ist mit 4 Haken am Grund befestigt, ich konnte es beschädigungslos lösen in dem ich auch am oberen Rand ansetzte
  • Bei den schmalen Tasten am oberen Rand der Tastatur ist es genau umgekehrt, aber das Prinzip identisch
  • Die Leertaste hat eine etwas andere Konstruktion mit zwei Drähten, an denen die Taste eingeklemmt ist. Hier scheint es egal zu sein, von welcher Seite man zieht, aber vielleicht gibt es hier auch spezielles Werkzeug mit dem man weniger den Eindruck hat gleich etwas zu zerbrechen
  • Auch andere große Tasten wie Shift haben zusätzliche Drähte, hier sind weitere Bauformen zu finden

Ich habe hier Hilfsmittel verwendet, die sonst für den Tausch von Handydisplays verwendet werden, also einen kleinen Schraubendreher und ein Plektrum.

Beim Einbauen geht man umgekehrt vor, hängt also die Tasten zuerst auf der Seite ein, in der sie nicht einklicken. Beim Andrücken der kleinen Gerüste muss man etwas darauf achten die Metallhaken nicht zu verbiegen.

Wie man einen Laptop für die Softwareentwicklung auswählt (oder auch nicht)

Angeregt von Ayo Isaiahs Artikel ‘How to choose the right laptop for programming’ schreibe ich hier einmal auf wie es ausgegangen ist, als ich mir zur Jahreswende die gleiche Frage stellte. Und am Ende bei etwas komplett anderem gelandet bin, als ich mir eigentlich vorgestellt hatte. Die Geschichte dazu findet vielleicht der ein oder andere unterhaltend. Oder sieht sie als warnendes Beispiel 😁

Was ich (glaubte) zu wollen

Ich suchte einen Laptop als privates Gerät für kleinere Softwareentwicklungsprojekte. Warum einen Laptop? Weil ich schon seit mehr als 15 Jahren auf solchen Geräten entwickle. Bei den ersten Suchen im Netz waren dabei meine Schlagworte meist so etwas wie ‘Dev Laptop’, ‘16GB’, ‘Linux’, ‘SSD’. Und irgendwie landete ich dabei immer wieder bei Dells XPS Reihe und ihren äußerst positiven Rezensionen wie hier von The Verge.

Vielleicht hat mich dann dieses wunderschöne Gerät allmählich auf die ’schiefe Bahn’ gebracht und nach und nach den ästhetischen Aspekt in den Vordergrund treten lassen: Hat man sich erst einmal in ein so flaches Gerät mit nahezu randlosem, sehr hoch auflösendem Display verliebt wirken Produkte, die eigentlich deutlich pragmatischer sind, plötzlich blass und uncool. Und es gibt sogar Versionen mit Linux drauf. Auch das ich in den Jahren zuvor viel Zeit auf einem MacBook verbracht habe hat sicher dazu geführt, dass ich auf keinen Fall irgendeine ‘Klapperkiste’ erwerben wollte.

Was ich dann tatsächlich erwarb

Leider gab es ein Problem mit der XPS Reihe: Schönheit hat ihren Preis und in der Ausstattungslage, die ich mir vorstellte, gab es nichts unterhalb von eineinhalb tausend Euro. Zu viel für ein Gerät, welches im Haushalt neben Smartphone, Pixel C Tablet samt Tastatur, verschiedenen Chromebooks, dem MacBook und einem alten Windows Laptop würde um seinen Platz kämpfen müssen.

Nachdem ich daher lange in Schnäppchen- und Kleinanzeigenseiten vergeblich darauf gewartet hatte ein günstiges (Gebraucht)Gerät zu finden war klar, dass es kein XPS werden würde. Da inzwischen aber schon so viel Zeit vergangen war wurde es Zeit für einen Spontankauf. Von einem Kollegen auf den in Münster beheimateten Gebrauchtgerätehändler Lapstore gebracht ging es dann ganz schnell: Durch die von der XPS Fixierung erzeugt Fokussierung auf gutes Aussehen und eine dünne Bauform schlug ich dann bei einem Lenovo Yoga 600 Ultrabook zu. Natürlich in der goldenen Variante:

Lenovo Yoga Ultrabook

Und wie gut erfüllt nun das Gerät meine ursprünglich formulierten Ansprüche? Hier halte ich mich grob an die Kategorien, die Isaiah gewählt hat:

Mobilität

Das ist einer der wenigen Punkte, bei denen ich mir treu geblieben bin: Ich wollte ein Gerät, welches eher mobil als extrem leistungsfähig ist. Das habe ich mit diesem Ultrabook erreicht: Der Bildschirm ist ausreichend groß, aber nicht zu groß, es ist sehr, sehr flach und man kann in jeder Tasche Platz dafür schaffen, in dem man die c’t herausnimmt. Die dann später – als die ersten Kratzer aufgetreten waren – beschaffte Filzhülle macht das Gerät ca. doppelt so dick, aber es ist immer noch sehr flach.

Display

Das Display ist kraß. Für mich ist es der erste Laptop mit einer Auflösung, die der schon lange von Smartphone und Tablet gewohnten nahekommt (QHD+). Braucht man das? Vielleicht nicht, und die hohe Pixeldichte macht auch manchmal Probleme, z. B. bei einigen Java Anwendungen, die ohne Anpassungen in winzigen Schriftgrößen daher kommen. Aber wenn es klappt, dann sieht es sehr, sehr gut aus.

Es ist auch mein erster Windows Laptop mit Touchscreen. Ich habe mich früher oft verächtlich über den Sinn eines Touchscreens in Geräten mit fest eingebauter Tastatur geäußert und zwar in dem Sinne, warum man ein Bedürfnis haben sollte den Bildschirm unnötigerweise mit seinen Fingerabdrücken zu besudeln?

Tatsächlich bemerkte ich in den letzten Jahren aber immer häufiger, dass ich unbewusst damit begann auf allen möglichen Bildschirmen herum zu wischen, einfach weil inzwischen die Mehrzahl der benutzten Geräte (Smartphone, Tablet, Chromebook) das bot. Ich könnte auch weiterhin ohne die Touchfunktion leben, aber gelegentlich ist sie – z. B. beim Lesen langer Texte bzw. beim Surfen – einfach praktisch.

Bei der Gelegenheit auch ein Wort zur Möglichkeit das Display komplett herum zu klappen und damit das Gerät in ein klobiges Tablet zu verwandeln: Das habe ich ein einziges Mal gemacht, für mich ist es ein wenig nützliches Gimmick. Allerdings nutze ich tatsächlich recht häufig die damit verbundene Möglichkeit das Display extrem flach anzustellen, z. B. wenn ich auf dem Laptop etwas lese.

Was mich tatsächlich an dem Bildschirm insgesamt nervt sind die sehr starken Spiegelungen. Gerade die Chromebooks, die ich meist zum Schreiben langer Texte verwende, sind alle matt, und bei dem MacBook ist es mir nie so störend aufgefallen. Vielleicht liegt es bei Yoga daran, dass nicht nur der Bildschirm spiegel, sondern auch der schwarze Rand drumherum. Das ist wirklich unnötig.

CPU & Lüfter

Erst als der Lüfter des Yoga zum ersten Mal ansprang und sich lange nicht mehr ausschalten wollte fiel mir ein, dass ich jahrelang Geräte genutzt habe, die entweder:

  • keinen Lüfter hatten,
  • so gut belüftet waren, dass er nie anspringen musste oder
  • deren Lüfter unhörbar leise war.

Keiner dieser Punkte trifft auf das Yoga zu und gerade die manchmal stundenlangen Windows 10 Updates verbringt das Gerät gerne mit einem unangenehmen Dauergepuste aus den schicken Luftauslässen:

Lenovo Yoga Ultrabook

Nervig. Bei der für mich normalen Entwicklungsarbeit (Java, Eclipse) hingegen verhält er sich zum Glück meist ruhig.

Die CPU ist eine i5. Reicht für mich und ein i7 hätte die Lüfter- und Batterieprobleme vermutlich noch weiter verschärft.

RAM

Ich bin dann doch bei nur 8 GB gelandet. Für mich reicht es, da ich im Moment doch nicht so viel mit VMs hantiere, wie zunächst gedacht. Die fehlende Erweiterungsoption könnte mich hier aber vielleicht einmal einholen.

Harddisk

Natürlich eine SSD, aber nicht besonders groß. Was OK für mich ist, meine ganzen Fotos lagern sowieso nicht lokal auf den PCs und ich lade mir bei der bescheidenen Internetverbindung hier auch nicht jeden Tag gewaltige Datenmengen herunter.

Das Gerät hat manchmal sekundenlange Aussetzer, in denen ‘nichts’ passiert, und irgendwie bringe ich das mit der SSD in Verbindung. Allerdings ohne es bisher beweisen zu können.

Tastatur & Trackpad

Die Tastatur ist tatsächlich für mich – neben dem nervigen Lüfter – das größte Problem: Lenovo hatte die blöde Idee an den rechten Rand, also neben Return und Backspace, noch eine Tastenspalte zu quetschen und zwar mit so wichtigen Tasten wie Pos1, Ende, Page up/down. Alle, wirklich alle Geräte, die ich sonst nutze, haben keine derartigen, überflüssigen Tasten an dieser Stelle. Wie sehr sich mein Gehirn angewöhnt hat bei der Suche nach Löschen, Zeilenumbruch und Shift einfach den rechten Geräterand mit den Fingern zu suchen und dann auf die ersten dort vorgefundenen Tasten zu klicken ist mir sehr schnell klar geworden.

Lenovo Yoga Ultrabook

Länger hat es gedauert bis klar war, dass sich mein Gehirn nicht so ohne weiteres umprogrammieren lässt, jedenfalls nicht, solange ich die anderen Geräte weiter nutze. Was ich tue. Und so verfluche ich das Yoga und die Designer seiner Tastatur bis heute, wenn ich meine ersten Zeilen eingebe und beim ersten Versuch ein falsches Zeichen zu löschen am Zeilenanfang lande.

Das Trackpad ist hingegen OK, wobei ich inzwischen einfach größere Pads gewohnt bin und die hier gewählte Aufteilung zwischen einer Seite für ‘linken Mausklick’ und einer für ‘rechten Mausklick’ unsinnig und irritierend finde.

Batterie

Laut Prospekt ‘mehr als 8 Stunden’. Aber das ist gelogen. Für mich ist das Yoga kein Gerät, mit dem man einfach morgens ohne Ladegerät aus dem Haus gehen und sicher sein kann nicht irgendwann in Probleme zu geraten. So wie es beim MacBook der Fall ist.

Gerade am Anfang war das Yoga schockierend schnell leer, z. B. wenn man ein Windows Update machte, weitere Software installierte und nebenher normal damit arbeitete. Gleichzeitig ist das Ladegerät ein echter Klotz, den man nicht mitschleppen möchte.

Betriebssystem

Kein Linux, sondern Windows 10. Auch hier haben sich die Folgen der Ästhetik gezeigt: Für die Laptops mit den extrem schlanken Bauformen und aktuellen Bauteilen ist die Treiberlage einfach schlecht und selbst wenn man es schaffen sollte darauf ein Linux zum Laufen zu bringen kann man nicht damit rechnen die gleiche Performance – z. B. bei der Batterielebensdauer – zu erreichen wie unter Windows.

Und im Grunde gefällt mir Windows 10 wirklich gut: Schicke Oberfläche, weit moderner für meinen Geschmack als das, was Apple heute hat, wenn auch natürlich nicht so aufgeräumt wie das Material Design, welches in ChromeOS nach und nach Einzug hält. Und die Sünden und Fehler aus Windows 8 wurden zum größten Teil rausgeworfen oder minimiert.

Und Linux kann man in ganz unterschiedlichem Umfang für Entwicklungszwecke ja trotzdem bekommen, wenigstens wenn einem die Kommandozeile im wesentlichen ausreicht: Abgesehen von der klassischen VM gibt es seit einiger Zeit von Microsoft das sogn. Linux Subsystem, welches einem die Bash bringt. Und für etwas weniger anspruchsvolle Zwecke reicht vielleicht auch schon die Cmder Shell aus.

Aber, aber….

…wieso ich das Gerät behalten habe, trotz der ganzen nervenden Punkte? Vielleicht hätte ich es wirklich zurückgeben sollen, insbesondere wegen der Tastatur. Allerdings dachte ich damals noch, dass ich mich daran bestimmt gewöhnen würde.

Und auf der anderen Seite ist das Gerät für meinen Geschmack wirklich, wirklich schön. Wer hat nicht gern Werkzeug, welches (auch) gut aussieht? Dadurch zieht das Yoga immer mal wieder interessierte KollegInnen an und sorgt für Diskussionen 😆 Das Gehäuse hat eine hohe Steifigkeit, die bei einem so dünnen Gerät verblüfft, und dem Metallgehäuse des MacBooks nicht nachsteht.

Aber würde ich es noch einmal kaufen? Vermutlich nicht. Denn beim nächsten Kauf hätte ich diese Prioritäten:

  1. Das Gerät sollte weiterhin eine gewisse Eleganz und Schlankheit haben (ja, ich kann da nicht aus meiner Haut)
  2. Die Tastatur muss zu mir passen bzw. meinen Gewohnheiten entsprechen, das Trackpad sollte möglichst groß sein
  3. Der Bildschirm muss nicht matt sein, aber er sollte auch nicht so extrem stark spiegeln. Touch ist OK, aber kein MUSS
  4. Wenn schon Lüfter, dann bitte leise oder selten genutzt
  5. Der Akku sollte einen durch den Tag bringen

Ansonsten natürlich eine gewisse Grundleistungsfähigkeit (SSD, RAM, etc.). Diese Liste führt eigentlich automatisch dazu, dass man das Gerät ein paar Tage nutzen muss, da sich gerade die Frage ob man in der Lage ist sich auf bestimmte Eigenarten einzustellen, oder ob sie ein dauerhafter Stein des Anstoßes sein werden, sonst kaum beurteilen lässt.