Die Geschichte des Bielefelder Informationssystems bis zum Jahr 2016

Geschichte wurde zur Legende, Legende wurde Mythos‘

Dieser Satz findet sich am Beginn der Verfilmungen von Tolkiens Herr der Ringe Trilogie und kam mir bei der Erstellung des nun hier veröffentlichten Textes zur Geschichte des BIS Projekts an der Universität Bielefeld in den Jahren 1998 bis 2016 immer mal wieder in den Kopf. Warum? Weil es überraschend aufwändig war diese Geschichte zu rekonstruieren. Und das, obwohl ich heute die einzig verbliebene Person bin, die über die komplette Zeit im und für das BIS gearbeitet hat, ich Zugriff auf alle relevanten Dokumente und eMails habe und mir durch meine Eigenart ein recht umfassendes Arbeitstagebuch zu führen noch jede Menge weiterer Informationen zur Verfügung stehen.

Beim Aufarbeiten von Texten, die vor teilweise mehr als eineinhalb Jahrzehnten von mir erstellt wurden, werden Erinnerungen wieder wach an alte Vorhaben, die so nie realisiert wurden, ’spinnerte‘ Ideen, die sich später in überraschender Weise doch realisieren ließen, Irrwege, die beschritten werden mussten und Menschen, mit denen man viele Jahre intensiv zusammengearbeitet hat, die aber irgendwann verloren gingen. Vieles davon macht einen stolz angesichts der erreichten Ziele, manches wirkt im Rückblick merkwürdig und an anderen Stellen hat sich die eigene Erinnerung inzwischen Legenden und Mythen zurechtgelegt, die nur noch grob mit dem übereinstimmen, was man in den alten Unterlagen wiederfindet.

Eine interessante Erfahrung.

Der Inhalt

‘Das Rektorat hat auf seiner Sitzung am 3.2.1998 über die vom „Arbeitskreis Informationsstrukturierung und Intranet“ erarbeitete Vorlage zur Erarbeitung eines Konzepts zum Aufbau einer Basisinfrastruktur BIS (Bielefelder Informationssystem) beraten und dazu folgenden Beschluss gefasst:

‚Das Rektorat beschließt, eine Projektgruppe einzusetzen mit dem Auftrag, eine Basisinfrastruktur BIS (Bielefelder Informationssystem) zu konzipieren….’’

Die ersten 19 Jahre des BIS (Was ist das BIS?) sind nun in einem ca. 50-seitigen Text dokumentiert. Trotz dieser Länge ist bei weitem nicht jedes Detail aus dieser Zeit enthalten und der Text umfasst auch nur meine eigene Perspektive. Die Kolleginnen und Kollegen, die ebenfalls viele Jahre im BIS gearbeitet haben, würden sicher noch andere Punkte finden, die sie besonders erwähnenswert finden. Das Dokument ist natürlich auch kein offizielles Dokument der Hochschule, sondern beschreibt allein meine eigenen Ansichten und Erinnerungen.

Wer sich den kompletten Text nicht zutraut findet hier ein paar interessante Einstiegspunkte:

  1. Einführung des eKVVs in 2001
  2. Die erste Onlinebedarfserhebung in 2004
  3. Die Gründung der automatischen Mailverteiler in 2004
  4. Aufbau der BA / MA Prüfungsverwaltung in 2005
  5. Definition des Begriffs ‚Campusmanagementsystem‘ in 2007
  6. Die Studieninformation als Alleinstellungsmerkmal in 2010
  7. Studienmodell 2011; Ausbau der Studiengangsmodellierung; Start von BIS3.0 in 2011
  8. Aufbau Identity Provider mit Single Sign-on und 2FA; Start des integrierten eLearning Angebots in 2014
  9. Abbruch des Versuchs zur Einführung einer Standardsoftware im Campusmanagement in 2015
  10. Status des BIS Ende 2016

Unter dem ‚Status des BIS‘ findet sich auch ein Abschnitt mit Details und Umfang der technischen Implementierung des BIS.

Nutzung von Google Drive zur Veröffentlichung

Bei der Veröffentlichung des Textes stand ich vor der Frage welches Verfahren hier wohl das günstigste wäre. Den Text an sich habe ich im Google Drive erstellt, welches schon seit langer Zeit mein Standardwerkzeug für die private Dokumentenhaltung und -erstellung ist.

Die erste Idee den Text nach der Fertigstellung zu exportieren und eine Kopie ins Web zu stellen hätte das Problem mit sich gebracht, dass jede kleine Korrektur – und bei so einem umfangreichen Text ist noch auf lange Sicht immer mal wieder mit Korrekturen zu rechnen – dann an zwei Stellen gepflegt werden müsste. Der Originaltext im Google Drive soll ja nach der Veröffentlichung nicht aufgegeben werden, da er voller Notizen und Quellverweise ist und eine geeignetere Ausgangsbasis ist, falls der Text einmal in anderen Formaten benötigt wird. Auch der Grundaufwand für die Aufbereitung so einer Kopie wäre nicht unerheblich gewesen bei einem Text mit 18.000 Worten, vielen Abschnitten und Bildern.

Die Lösung, die eine Beibehaltung des Originaltextes als Quelle für eine Veröffentlichung bietet und quasi keinen initialen Aufwand erzeugt, stellt die mir bis dahin unbekannte Google Drive Funktion ‚Im Web veröffentlichen‘ dar. Damit wird eine Kopie des Dokuments erstellt, die alle paar Minuten Aktualisierungen aus dem Quelldokument erhält und sich öffentlich abrufen lässt.

Das generierte Dokument hat ein paar Mängel. So ist die Optik nicht außergewöhnlich hübsch, es ist nicht responsive und die Formatierung kann nur begrenzt beeinflusst werden. Trotzdem ist es für diesen Zweck eine nahezu optimale Lösung, die die Hemmschwelle für Korrekturen am Text niedrig hält und ein Auseinanderlaufen verschiedener Versionen des Textes verhindert.

Analyse von Symantec Produkten durch das Project Zero

‚Today we’re publishing details of multiple critical vulnerabilities that we discovered, including many wormable remote code execution flaws‘

aus How to Compromise the Enterprise Endpoint vom 26. Juni 2016

Nicht mehr ganz taufrisch die Meldung, aber man bekommt nicht jeden Tag eine Beschreibung von wormable remote code execution flaws präsentiert, also von Fehlern, die Schadcode von fern ausnutzen und zur selbstständigen Weiterverbreitung auf andere Systeme verwenden kann.

gitter

Und wieder ist es Tavis Ormandy von Google’s Project Zero, der sich ein ‚Sicherheitsprodukt‘ vorgenommen hat und gruselige Dinge entdeckt: Dieses Mal ist das komplette Produktportfolio von Symantec betroffen (bzw. die Endverbrauchermarke ‚Norton‘).

‚Because Symantec uses a filter driver to intercept all system I/O, just emailing a file to a victim or sending them a link to an exploit is enough to trigger it – the victim does not need to open the file or interact with it in anyway.‘

Wie schon bei früheren Fällen ist es wieder die Mischung aus den tiefgreifenden Rechten, die sich solche ‚Sicherheitslösungen‘ in den von ihnen ‚geschützten‘ Systemen nehmen, der Komplexität der dabei zu bewältigenden Aufgaben und eines mangelhaften Qualitätsmanagements, welches eine durchschlagende Wirkung erzeugt. Hier so durchschlagend, dass es einem Angreifer damit möglich gewesen sein sollte ein komplettes Unternehmensnetzwerk zu unterwandern. Und zwar nur, weil dieses Netzwerk mit zusätzlicher ‚Sicherheitssoftware‘ gesichert werden sollte.

Eine Frage der Abwägung

Dementsprechend ist diesem Fazit von Ormandy nicht viel hinzuzufügen:

‚Network administrators should keep scenarios like this in mind when deciding to deploy Antivirus, it’s a significant tradeoff in terms of increasing attack surface.‘

Bei privaten Nutzern ist die Frage ob man eine zusätzliche Sicherheitslösung verwendet gerade unter Windows heute noch schwieriger zu entscheiden. Ich selbst verwende keine entsprechende Software mehr, meine ChromeOS Geräte haben das sowieso nicht nötig und unter Windows reicht mir der von Microsoft kommende ‚Defender‘.

Bei technisch nicht so versierten Nutzern kann so eine Software vielleicht trotzdem einen gewissen Schutz bieten, zumindest wenn diese eMaildienste verwenden, die nicht ausreichend in der Lage sind ihre Nutzer vor schädlichen Anhängen zu schützen, die immer noch ein wesentlicher Verbreitungsweg sind.

Auf der anderen Seite habe ich ein frisches Erlebnis mit dem Kaspersky Produkt, welches sich bei Bekannten als extrem übergriffig und nervig erwiesen hat: Nachdem die Lizenz ausgelaufen war fing diese Software an die Nutzer beim Aufruf von GMail mit einer kaum wegklickbaren, permanent Piepsgeräuche produzierenden und sich über den Browser legenden Warnung zu nerven, wonach sie ’nicht mehr geschützt‘ seien. Offenbar hält man es bei Kaspersky in so einem Fall für den besten Schutz die Nutzer gleich ganz von Nutzung ihres eMailkontos auszuschließen.

Und warum man ausgerechnet Kaspersky brauchen sollte um sein GMail Konto zu sichern und worin die konkrete Gefährdung besteht ist dabei natürlich nicht weiter begründet worden. Eine der ersten Handlungen an diesem Rechner war es daher die entsprechende Erweiterung aus dem Chrome Browser zu entfernen.

Da sich die Bekannten auf Grund der Störungen durch die Kaspersky Software schon dazu hatten bringen lassen eine Lizenz zu kaufen habe ich das Produkt erst einmal auf dem Rechner gelassen. Allerdings gab es dazu ein paar Tage später die Rückmeldung, dass nun auch beim eBay Zugriff plötzlich irgendeine störende Meldung erschien, die eine ’sichere Bezahlung‘ über Kaspersky abwickeln wollte.

Wenn ich das nächste Mal dort bin, dann ziehe ich Kaspersky endgültig den Stecker….